Mittwoch, 28. Mai 2014

Wie? Prada Manschetten nachnähen

Nachdem ich mein Prada inspiriertes Herbstkostüm gezeigt habe, gab es einige Fragen ob ich nicht die Konstruktion der Manschetten kurz erklären könnte. Ich habe versprochen es zu tun. Die Konstruktion an sich ist auch nicht besonders schwierig aber das zu erklären fand ich wiederum nicht ganz so einfach und so habe ich mein Vorhaben immer wieder verschoben bis dann der Winter vorbei war und ich voller neuer Pläne und Ideen steckte. Wahrscheinlich würde auch kein Post mehr zu diesem Thema kommen, wenn mich nicht vor Kurzen eine nette Mail von Frau Sachenmacherin erreichen würde. Ihre Bitte hat mich motiviert es doch noch zu tun. Und obwohl es noch ein Weilchen gedauert hat, jetzt ist es endlich vollbracht.


Los geht's!

1. Für die Manschette zuerst ein Stoffrechteck von 52 x 46 cm zuschneiden. Die Maße enthalten bereits eine Nahtzugabe von 1 cm.  Die 52 cm lange Kante ergibt später den Manschettenumfang, die kürzere Kante (46 cm) ist die doppelte Höhe der Manschette.


2. Die beiden 46 cm langen Enden des Stoffrechtecks aufeinander legen, die rechte Stoffseite liegt innen, und steppen, dabei 1 cm (Nahtzugabenbreite) von der Stoffkante beginnen und enden (siehe Schritt 2.2). Nahtzugaben auseinanderbügeln.



3. Auf der Nahtlinie von der Mitte ausgehend symmetrisch zwei Falten markieren, feststecken und ca. 4 cm lang, wie im Schritt 3.2 gezeigt, festnähen.



4. Jetzt wird die andere Kante zusammengenäht. Das ist ein bisschen kniffliger also bitte ich an dieser Stelle um Konzentration :). Zuerst die beiden im Schritt 4.1. mit den Pfeilen markierten Enden zusammenlegen und -stecken. Danach die ganze Kante mithilfe von Stecknadeln, wie im Schritt 4.2 gezeigt, heften. Um die Kante vollständig zusammenzuheften wird der noch nicht zusammengehefteter Bereich immer wieder von innen herausgezogen. Wie das funktioniert wird im Schritt 4.3 verdeutlicht. Von rechts wird der noch nicht gehefteter Bereich herausgezogen und von links verschwindet der bereits gehefteter Bereich im Inneren. Es ist eine ähnliche Bewegung als wenn man eine genähte Schlaufe wenden würde. Man macht es so lange bis man wieder an den Anfang gelangt. Nun werden die gehefteten Teile mit der Nähmaschine zusammengenäht, dabei wird ein kleines Stück zum Wenden offen gelassen (siehe Schritt 4.4).





5. Der Rest ist schon ziemlich einfach und wir sind nur noch zwei Schritte vom Ziel entfernt. Die Manschette durch die Öffnung auf die rechte Stoffseite wenden und die Öffnung mit der Hand zunähen.



6. Nur noch zwei Knöpfe annähen, umdrehen und fertig ist die Manschette.



7. Die fertige Manschette kann jetzt an den Jackenärmel angebracht werden. Dafür werden in der Ärmelnaht zwei Öffnungen gemacht und so kann die Manschette ganz einfach an den Ärmel angeknöpft werden. Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: die Manschette ist groß und weit und hängt dadurch von der Außenseite stark nach unten. Damit die Manschette schön aussieht, muss sie ziemlich hoch an dem Ärmel befestigt sein. Wenn man sich die Prada Kollektion aufmerksam anschaut, sieht man, dass alle Jacken- und Mantelärmel nur 3/4 Länge haben.



In dem Howto gezeigte Manschette habe ich extra für diesen Zweck genäht. Beim Nähen habe ich jeden Schritt fotografiert. Dabei sind ca. 160 Fotos entstanden. Danach kam das Sichten, Auswählen und Bearbeiten der ausgewählten Fotos. Insgesamt hat das Anfertigen dieser Anleitung einige Zeit in Anspruch genommen. Ich würde mich darum sehr über ein Feedback freuen. Wenn ihr Manschetten nach dieser Anleitung genäht habt, würde es mich freuen, wenn ihr hier ein Kommentar hinterlassen oder mir eine kurze Nachricht schicken würdet.

Viel Spaß beim Nachnähen!

Mittwoch, 14. Mai 2014

MMM - Tierisch gut!

Wie jeden Mittwochmorgen, besuchte ich auch heute schon früh den MeMadeMittwoch-Blog und tappte in eine Falle :). Der virtuellen Begrüßung von Frau Kreuzbeger Nähte in ihrem charmanten Ozelot konnte ich mich nicht entziehen. Ich habe Lust bekommen auch mein neues Kleid zu zeigen.


Geplant war die heutige MMM-Teilnahme nicht, nix war vorbereitet und eigentlich wollte ich zuerst mein nach dem gleichen Schnitt genähtes Shirt zeigen aber wie das oft ist, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Zu der Idee dieses Kleides habe ich in meinem letzten Post geschrieben und wenn ich den zweieinhalb Meter langen Schal um den Hals umgewickelt bekomme, kann ich, wie ich finde, das Kleid, den Gürtel und den Schal auch zusammen tragen. Heute trage ich noch wärmende Leggings dazu, die brauche ich heute unbedingt - hier läuft seit Tagen schon wieder die Heizung auf Hochtouren und ich trinke ununterbrochen meinen Lieblingswintertee (Indian Chai) mit Milch.



Es ist ein Burda Schnitt 05/2014#106, der ab der Taille in Burda 07/2010#113 übergeht, weil ich ein nicht so eng sitzendes Kleid wollte. Der Schnitt ist einfach - genau das beabsichtigte ich als Kontrast zu dem auffälligen Schlangenprint - und schnell zu nähen wenn man folgende zwei Punkte beachtet:
  1. Das Schnittmuster ist ziemlich knapp konstruiert. Es fällt viel enger aus, als man es sonst von der Burda gewohnt ist.
  2. Dafür fällt wiederum der Wasserfallausschnitt ziemlich großzügig aus. Zum Glück ist das Verkleinern, wenn man es möchte, unproblematisch. Man kann einfach am Vorderteil beim zusammennähen mit dem Ärmel etwas Weite = Ausschnitttiefe rausnehmen. Bei mir waren es an jeder Seite ca. 2cm.



Da ich bedenken hatte ob der Stoff elastisch genug ist um in Form zu bleiben, habe ich es gefüttert. Da hatten wir mit Susanne, die heute auch beim MMM ein gefüttertes Jerseykleid zeigt, ganz unabhängig voneinander die gleiche Idee gehabt. Mein Kleid ist jedoch nicht mit Jersey sondern mit Stretchviskose gefüttert, die bis auf die letzten 10cm, zusammen mit dem Jersey vernäht ist.



Alles in allem finde ich das Kleid sehr gelungen: unkompliziert, bequem, alltagstauglich - da habe ich noch weiterhin Bedarf!

Zu den anderen Mittwochs-Outfits geht es hier entlang.

Dienstag, 6. Mai 2014

Geschenke

Es liegen hier immer mehr fertig gewordene Sachen, nur die Fotos fehlen. Eigentlich hatte ich am Sonntag vorgehabt mir irgendwo ein ruhiges Plätzchen zu suchen und ein paar schöne Outdoor-Fotos machen aber draußen war es so grau und kalt und ungemütlich, dass ich mich lieber doch an die Nähmaschine setzte. Zudem ich meine existierenden Nähpläne dringend ändern erweitern muss, um die schönen Geschenke, die ich letztens bekommen habe, tragen zu können. Heute gibt es also (immer noch) keine fertigen Sachen zu sehen. Stattdessen zeige ich das, was sich bei mir gerade in der Arbeit befindet.

Von Zeit zu Zeit überrascht mich mein Mann mit einer "Kleinigkeit" und obwohl ich diesmal über die unnötigen Ausgaben sogar ein bisschen verärgert war, ist das was er mir schenkt immer etwas Besonderes - die Sachen, die ich dann später sehr gerne und ganz lange trage.


Wohl wissend, dass ich mir die Kleidung am liebsten selber nähe, schenkt mir mein Mann meistens schöne Accessoires. Und dafür hat er wirklich den richtigen Blick, bei Männern eine ehe seltene Gabe - da hab ich richtig Glück gehabt ;).

Schöne Accessoires können ein simples Outfit oder ein schlichtes Kleid richtig aufpeppen - schaut euch zum Beispiel diese wunderschöne Kleid-Schal-Kombination von Sabine - und genau das will ich mit meinem aktuellen Projekt bezwecken. Aus meinem Stoffvorrat habe ich mir zwei Jerseystoffe herausgepickt, die wild gemustert und vermutlich qualitativ auch nicht besonders hochwertig sind. Aus diesen Stoffen möchte ich zwei Kleider nähen. Beide Kleider sollen einen einfachen Schnitt haben und im Alltag gut tragbar sein. Die Accessoires sollen den Kleidern mehr Pep geben und sie ein wenig aufwerten.

Der Stoff für das erste Kleid ist ein Schlangenprintjersey, den ich auf dem Maybachufer für unverschämt billige 2€/m gekauft habe. Und da ein Schlangenprint alleine nicht genug ist, hat der Stoff auch noch Glitzer. Vermutlich die gleichen, die auch manchmal die Weihnachtskugeln schmücken. So ähnlich habe ich auch jedes Mal geglitzert nachdem ich den Stoff in die Hand genommen habe. Erst ein kräftiges im Wasserbadschrubben und eine Waschmaschinenwäsche hat ein bisschen Abhilfe geleistet. Die restlichen Glitzer werden wahrscheinlich mit jeder Wäsche weniger, aber das ist mir egal.

Als Schnitt habe ich ein Kleid aus der Mai-Burda gewählt. Wenn man jedoch die technische Zeichnung im Burdaheft mit der Zeichnung hier im Bild unten vergleicht, sieht man wie ich den Schnitt verändern möchte. Der Rock wird mehr Weite bekommen als das Original. Locker und ein bisschen weiblich statt eng und sexy soll das Kleid wirken.



Am Sonntag habe ich das Kleid zugeschnitten und da die paar Nähte schnell gemacht sind, wäre es vermutlich sogar fertig geworden, wenn ich nicht mittendrin anfangen würde zu überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre das Kleid zu füttern. Der Stoff ist nämlich ziemlich dünn und wirkt auch nicht besonders formstabil. Ein schönes Stretchfutter würde wahrscheinlich das übermäßige Ausleiern verhindern und auch das Nachthemdfeeling, welches bei mir überwiegend durch die weiße Stoffinnenseite hervorgerufen wird, minimieren.

Über das zweite Kleid werde ich separat berichten. Die beiden Stoffe nebeneinander zu zeigen, das konnte ich euren Augen nicht zumuten ;). Im Moment übe ich mich ein bisschen im Mustermix. Das Thema der neusten Herausforderung von Mama macht Sachen reizt mich sehr. Ich glaube, ich werde diesmal auch mitmachen.