Mittwoch, 27. Februar 2013

MMM - Neues vom Nähzimmer

Noch heiß von der Nadel wird sofort probegetragen.


Der Rock hat eine lange Entstehungsgeschichte. Den Stoff, ein dunkellila Kunstleder, habe ich gegen Ende 2011 gekauft, um diesen Burdaschnitt zu nähen.

Burda 12/2011 Rock 124 (Bildquelle: Burdastyle.de)

Leider wie es so oft bei mir der Fall ist, ist dieses Projekt in Vergessenheit geraten. Der Wille den Rock zu nähen kam wieder, als ich im Herbst 2012 meinen Stoffevorrat nach passenden Stoffen für das SWAP-Projekt durchgesucht habe. Im Dezember letzten Jahres war es dann soweit, ich wollte mit dem Nähen des Rocks anfangen. Als erstes habe ich mir den Burda-Schnitt genauer angeschaut und vor allem hier und da nachgemessen. Nach meiner Messung sollte die vordere Rockbahn eine Weite von 150cm haben. In diesem Moment wurde mir klar, dass das kein Schnitt für mich ist. Dennoch schwebte mir ein Rock mit Falten vor. Nach langer Suche fiel meine Wahl auf ein Manequim-Schnittmuster (Manequim ist ein brasilianisches Magazin. Wenn ihr an einigen Informationen über diese Zeitschrift interessiert seid, einfach bitte einen kurzen Kommentar hinterlassen).

Manequim Nr. 630 (November 2011) Rock 478

Die Rohversion des Rocks sah dann so aus


und ich muss gestehen, ganz glücklich war ich mit dem Ergebnis nicht. Es lag nicht am Schnitt (den werde ich auf jeden Fall für einen Rock aus "normalem" Stoff verwenden). Es lag auch nicht an dem "besonderen" Stoff. Viel mehr lag es an der Kombination der beiden (Schnitt+Stoff), die mich nicht ganz überzeugen konnte.

So hängte der halbfertige Rock lange auf dem Kleiderbügel. Immer und immer wieder habe ich ihn anprobiert und übelegt ob ich ihn so zu Ende nähen soll( einige positiven Kommentare hier im Blog haben mich nachdenklich gemacht) oder mich doch nach einem neuen Schnitt umschauen soll. Nur so richtig wusste ich selbst nicht was ich will. Die Idee der Falten wollte ich nicht ganz aufgeben. Der Stoff war schon zugeschnitten, also ganz frei war ich in der Wahl des Schnittmusters auch nicht mehr und vor allem wollte ich mir keinen weiteren Patzer erlauben. Der selbstgemachte Druck war hoch.

Irgendwann beim x-ten Durchsuchen meiner Nähzeitschriften-Sammlung kam mir ein älteres Patrones Heft in die Hände, in dem ich eine ganze Strecke zum Thema Rock gefunden habe.

Patrones Nr. 296 Modelle 29 und 30

Patrones Nr. 296 Modelle 31, 32, 33

Patrones Nr. 296 Modelle 34 und 35

Das Modell 33 ist jetzt MEIN ROCK geworden.

Der Neuzuschnitt war gar nicht so einfach aber danach lief alles glatt (gelogen)... Nachdem ich einen guten halben Tag gebraucht habe um die Falte vorne zu legen (die spanische Erklärung hat mir nicht besonders geholfen und auch der Google Übersetzer ist an der Übersezung der Nähanleitug klaglos gescheitert) und mich dann noch ein bisschen ausgiebig beim Nähen gequält habe (1. Kunstleder ist weder besonders Änderungs- noch Bügelfreudig, 2. den inneren Bund wollte ich nicht aus dem Kunstleder nähen, also habe ich dafür ein Stück Jersey verwendet und dementsprechend lange mit unterschiedlichen Einlagen experimentiert), ist der Rock jetzt endlich fertig und ich ganz glücklich.


Die Wahl des Schnittes war ein richtiger Glücksgriff. Ich finde ihn toll und ich fülle mich in dem Rock, so wie er jetzt ist, ganz wohl. Gut, dass ich mich für die Umarbeitung entschieden habe.

Mit einem letzten Foto, auf dem man im Hintergrund schon meine Frühjahrspläne erahnen kann, verabschiede ich mich zu dieser späten Stunde. Die Fotos wurden heute früh aufgenommen. Zum Schreiben bin ich leider erst sehr spät gekommen.


Und jetzt bitte hier weiterlesen. Auf alle Fälle empfehlenswert!

Donnerstag, 21. Februar 2013

SWAP 12/13 - Zweiteiler #1: Hose

Eigentlich will ich schon seit Tagen mehr Ordnung in der Wohnung schaffen und ich sollte nähen, denn der 1. März naht. Immi und Rong und auch Sabine sind schon untergetaucht und arbeiten bestimmt ganz fleißig an der SWAP-Garderobe. Ich stattdessen sitze am Computer und überlege was euch von meinem Hosen-Nähabenteuer interessieren könnte.

Ich wollte eine gerade geschnittene 7/8-Hose nähen, die zusammen mit einem Kleid getragen werden kann. Mit dieser Absicht habe ich mich auf die Suche nach einem passenden Schnitt begeben und tatsächlich ganz viele Schnittmuster gefunden, die ähnlich und zumindest theoretisch geeignet wären. In solchen Situation vergleiche ich meistens die technischen Zeichnungen. Oft stelle ich fest, dass viele Schnittmuster sich immer wieder wiederholen und voneinander kaum unterscheiden. Leider lässt sich die Frage, ob die Schnitte sich vielleicht doch in der Passform unterscheiden, weder anhand der technischen Zeichnungen noch mithilfe von Abbildungen mit Bestimmtheit beantworten. Diesmal wollte ich es genau wissen und habe mir vorgenommen drei Schnittmuster zu vergleichen. Meine Auswahl fiel auf diese Schnitte.


1. Burda 05/2012#108 / 2. Burda 09/2012#110 / 3. Vogue V8840

Ich habe drei Probehosen genäht. Bei der Wahl der Größe habe ich mich exakt an die Angaben in den Maßtabellen gehalten. Auf den Vergleich war ich sehr gespannt. Leider war die erste Anprobe ernüchternd. Keine der Probehosen hat nur an­nä­he­rungs­wei­se gepasst. Fast jede Hose, die ich im Geschäft anprobiere sitzt besser! Nachdem der erste Schock vorbei war, habe ich versucht die Passprobleme genauer zu bestimmen und herauszufinden welche der Probehosen zum besten Endergebnis führen wird. Beide Burda Hosen waren mir im Bereich der Oberschenkel zu eng. Die Vogue Hose war überall deutlich zu groß und saß zudem auch vorne im Schritt sehr komisch. Sie wurde als erste aussortiert. Als Nächstes musste ich mich zwischen den beiden Burda Hosen entscheiden. Nach mehrmaligen Wechselanproben habe ich mich für Hose Nr. 1 entschieden. Bei mir saß sie doch ein wenig besser als die Nr. 2 und auch die Tatsache, dass die obere Hosenkante vorne tiefer war als hinten fand ich angenehm. Nachdem die Entscheidung getroffen war, ging es an die Passformänderungen. Letztendlich waren es weniger Anpassungen notwendig als ich am Anfang befürchtet habe. Nachdem ich an der inneren Naht des vorderen Hosenteils ein bisschen (oder mehr als nur ein bisschen) Weite zugegeben habe, saß die Hose auf einmal ganz gut.



Im Endeffekt war das Nähen dann einfach. Die Hose ist ohne jeglichen Schnickschnack genäht und hat auch keine Taschen. Ich weiß, dass für viele eine Hose ohne Taschen gar nicht denkbar ist, und eigentlich gehöre ich auch zu dieser Gruppe. Diesmal habe ich mich aufgrund des Stoffes, oder besser gesagt meiner nicht vorhandenen Erfahrung mit solchem Stoff, gegen die Taschen entschieden. Der Wollbouclé ist nicht dünn aber locker gewebt und ich hatte die Befürchtung, dass die Taschen sich sehr stark abzeichnen würden. 

Den Reißverschluss habe ich nach hinten verlegt. Auch den Besatz habe ich anders angenäht. Normalerweise werden zuerst am Besatz die Seitennähte gesteppt und dann wird der Besatz an die obere Hosenkante angenäht. Meine Reihenfolge war anders. Ich habe zuerst den vorderen und die hinteren Besätze an die entsprechenden Hosenteile angenäht. Erst danach wurden die Seitennähte gesteppt und zwar durchgehend am Besatz und an der Hose. Auf diese Weise kann ich die Hose sehr schnell an den Seitennähten enger machen sollte der locker gewebte Stoff sich beim Tragen ausgedehnt haben.

 




Wie man sieht bin ich auf großen Umwegen zu meiner Hose gekommen und irgendwie habe ich auch nicht das Gefühl, dass ich von diesem Vorgehen besonders profitiert habe. Ich habe nichts gelernt, was ich beim Nähen der nächsten Hose direkt nutzen könnte und bin mir ziemlich sicher, dass bei einem neuen Schnittmuster ich wieder von Null anfangen muss. Da das ist natürlich auf die Dauer sehr frustrierend seien kann, werde ich mich mit dem Hosen-Thema anders auseinanderzusetzen.

Der eigene Hosenschnitt, das ich für mich die Lösung und der erste Schritt ist schon getan - benötigte Literatur und sonstiges Zubehör liegen bereits zu Hause.

Mittwoch, 13. Februar 2013

MMM - Was lange währt ...

Ich kann es selbst kaum glauben, mein Oberteil, das ich im Oktober angefangen habe, ist tatsächlich fertig. Okay fast, denn eigentlich gehört noch eine Art Gürtel dazu, der noch genäht werden muss. Aber gut, tragen kann ich das Oberteil auch schon so.


Angefangen hat alles wie gesagt im Oktober mit einem La mia Boutique Schnittmuster, das irgendwie nicht so richtig passen wollte. Das Vorderteil sollte Falten haben und gewickelt sein. Wie man sieht ist von der ursprünglichen Version nicht viel geblieben. Ich habe lange an dem Teil rumgedoktort, bis ich letztendlich feststellen musste, dass wenn ich bei den Falten bleibe, das Teil mit Sicherheit zu einer Schrankleiche mutieren wird, denn ich fühlte mich darin überhaupt nicht wohl. Also habe ich mich entschlossen das Vorderteil anders zu nähen. Jetzt ist alles ganz glatt und das Stück in der Mitte ist aus zwei Lagen Seidenstoffs genäht.

Da dieses Oberteil zu meinem SWAP (Sewing With A Plan)-Projekt gehört, habe ich schon mal hier Anfang November und nochmals kurz hier im Januar darüber gebloggt. In dem November Post kann man auch die Anfangs-/Originalversion sehen.

Heute trage ich dazu einen Rock, den ich schon vor Ewigkeiten genäht habe. Es ist ein Burdaschnitt, Modell 119 aus dem Heft 9/2008. Der Stoff, den ich verwendet habe, querelastischer Wollgabardine, hat sich erfreulicherweise als ein richtiger Glücksgriff herausgestellt. Der Rock, obwohl ich ihn schon wirklich viel getragen habe, hat überhaupt keine Gebrauchsspuren und sieht wie neu aus, knittert überhaupt nicht und ist auch dank des Elastans unglaublich bequem. Es macht bei Bleistiftröcken einen riesen Unterschied, ob sie aus einem elastischen oder nicht elastischen Stoff genäht sind. Aber das coolste an dem Rock überhaupt, ist die Art wie die Falten hinten genäht sind. Sie sind auf den Rock, der einen einfachen Schlitz hat, einfach nur drauf genäht. Sie wippen total lustig beim Gehen, das mag ich sehr ;)


Der Tag ist schon fast um und ich habe meine selbstgemachten Kleider immer noch an. Me Made Mode macht eben Spaß! Mehr davon wie jeden Mittwoch hier auf dem MMM-Blog.

Sonntag, 10. Februar 2013

Träumen statt nähen

Stoffe kaufen macht glücklich. Definitiv. Sommerstoffe kaufen, wenn draußen immer noch der Winter tobt ist wie Balsam für die Seele. Und da meine Seele wegen des zumindest gefühlsmäßig sonnenärmsten Winters meines Lebens sehr leidet, brauchte ich dringend Aufheiterung.

Ich wollte testen, ob ein Spaziergang durch den Markt am Maybachufer da ein bisschen helfen kann. Zuerst hat mir ein unerwarteter Regen meine schon sowieso miese Laune komplett verdorben, aber als ich am Ende angelangt bin, hatte sich das Wetter schon wieder gebessert und in meiner Tasche lagen zwei schöne Stoffe. Für mich auch ein kleiner Beweis dafür, dass der Markt entgegen der weit verbreiteten Meinung durchaus edle Stoffe zu bieten hat. Aber urteilt selbst.

Der erste Stoff ist ein zarter Seidenmusselin, den ich für 4€/m gekauft habe.


Er ist leicht transparent und hat einen wunderschönen seidenmatten Glanz. Was ich aus ihm nähen werde ist noch ungewiss, vielleicht das Nicola-Kleid von Victory Patterns. Viele Schnittmuster von Victory Patterns gefallen mir sehr und ich denke, dass der Stoff gepaart mit einem schönen Futter für das Kleid geeignet wäre.

Quelle: Victory Patterns
Quelle: Victory Patterns
 
Aber auch eine Bluse kombiniert mit farbintensiven Rock z.B. in Smaragdgrün, der Farbe des Jahres 2013 :), könnte ich mir aus diesem Stoff gut vorstellen.

Der zweite Fund ist ein schöner, leichter Baumwollsatin (3€/m)

  
Als ich dieses Muster sah, musste ich sofort an die Kleider der diesjährigen Frühjahr/Sommer Kollektion von Bottega Veneta denken.

Quelle: stylebistro.com
Quelle: stylebistro.com

40er inspiriert, weiblich und elegant zugleich, gefallen sie mir ausgesprochen gut. Sie wirken auch nicht zu mädchenhaft, vielleicht wegen der dezenten Farben, für mich auf jeden Fall ein wichtiges Kriterium. Wahrscheinlich wäre ein Viskosestoff für diesen Schnitt eine bessere Wahl, aber ich werde es mit dem Baumwollsatin probieren.


Der Stoffekauf hat gewirkt. Ich fülle mich deutlich besser und kann jedem empfehlen das mal zu versuchen :)

Sonntag, 3. Februar 2013

SWAP 12/13 - Bericht am 01.02.2013 - letzte Zwischenetappe

Verspätet aber immerhin noch dabei.


Mit großen Schritten nähe(r)n wir uns dem Ende. In einem Monat geht das SWAP-Projekt zu Ende und immer öfter denke ich darüber nach, wie wohl mein Résumé ausfallen wird. Aber heute geht es noch um den aktuellen Stand und der sieht bei mir so aus:

diese Sachen habe ich genäht



davon sind diese im Januar neu dazugekommen


Was ich mir denke, wenn ich die Bilder betrachte. Um diese Frage zu beantworten, will ich mich eines Zitates unbekannter Herkunft bedienen

Schau nicht zurück, um darüber zu klagen,
was du wieder alles nicht geschafft hast.
Schau nur zurück, um Kraft zu schöpfen,
damit du es in Zukunft schaffen kannst.


Ich würde mir wünschen genügend Kraft schöpfen zu können um noch Folgendes zu erreichen:
  • Die angefangenen Sachen beenden. Es gibt zwei Sachen, die beendet werden wollen:  ein lila Rock und ein blaues Oberteil
  • Zu dem Oberteil, das ich im Januar vollendet habe, einen passenden Rock nähen
  • Noch das zu schaffen (oder besser gesagt einen Teil davon) was mir am Anfang am wichtigsten war
Den letzten Punkt muss ich, glaube ich, ausführlicher erklären, denn meine Prioritäten habe ich im ersten SWAP-Bericht ein bisschen versteckt untergebracht. Aus dem großen Berg der Stoffe habe ich damals zwei rausgesucht, die ich unbedingt verarbeiten wollte. Genau diese zwei Stoffe habe ich auch detailliert gezeigt. Das waren ein Steppstoff, der jetzt doch bis zum nächsten Winter übersommern wird, und ein Boucléstoff aus dem ein Zweiteiler (Punkt 2 meiner 15-Teile-Liste, was habe ich mir nur dabei gedacht) entstehen sollte.


Ich muss zugeben, dass ich mich im Laufe der SWAP-Wochen oder besser gesagt SWAP-Monate ein bisschen verzettelt habe. Jetzt im Januar habe ich immer wieder darüber nachgedacht, ob ich den Zweiteiler noch nähen möchte, wo ich doch schon von der Sonne, lauen Sommerabenden, dünner Seide und Chiffon träume. Aber seien wir doch mal ehrlich, bis es soweit ist, wird es noch sehr viele Tage geben, wo mein Zweiteiler zum Einsatz kommen und mich erfreuen kann.

Der erste Schritt ist getan worden. Ein Probekleid ist genäht und drei Probehosen nach drei unterschiedlichen Schnittmustern sind auch schon fertig. Weitere Details folgen in Kürze.


Wie man sieht habe ich im kürzesten Monat des Jahres sehr viel vor. Wie immer. Macht nichts, man wird wohl noch träumen dürfen!

Wer schlägt sich sonst noch wacker? Aktuelle Linkliste wie immer bei Mema, Immi und Rong.